Vilém Flusser

tschechoslowakischer Philosoph und Kommunikationswissenschaftler; Prof. u. a. für Kommunikationsphilosophie an der Universität von São Paulo; zahlr. Vortragsreisen; Veröffentl. u. a.: "Für eine Philosophie der Fotografie", "Ins Universum der technischen Bilder", "Die Schrift", "Von der Freiheit des Migranten"

* 12. Mai 1920 Prag

† 27. November 1991 in der Tschechoslowakei (Autounfall)

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 09/1992

vom 17. Februar 1992 (st), ergänzt um Meldungen bis KW 49/2015

Herkunft

Vilém Flusser wuchs in einer jüdischen Intellektuellenfamilie auf. Sein Vater, ein marxistischer Universitätsprofessor, vermittelte ihm eine frühe Auseinandersetzung mit kantianischem Gedankengut. Wie es hieß, konnte der fünfzehnjährige F. Kants "Prolegomena" auswendig rezitieren. Sein Vater wurde während des Zweiten Weltkriegs im Konzentrationslager Buchenwald ermordet, Mutter und Schwester starben in Auschwitz.

Ausbildung

1939 begann F. an der Universität Prag mit dem Studium der Philosophie. 1940 floh er vor dem nationalsozialistischen Terror nach England, später emigrierte er nach Brasilien. An der Universität von Sao Paulo setzte er sein Studium fort.

Wirken

1959 wurde F. Dozent für Wissenschaftsphilosophie an der Universität von Sao Paulo. An der gleichen Universität erhielt er 1963 einen Lehrstuhl für Kommunikationsphilosophie. Über seine wissenschaftliche Arbeit in Sao Paulo schrieb Hans-Joachim Müller in der ...